Ein Schritt, den ich lange vor mir hergeschoben habe. Aus Faulheit, ja. Aber auch, da dieser Schritt einmal mehr den Kampf zwischen Originalität und Funktionalität in mir entbrennen läßt. Dazu kommt dann noch das liebe (und wie immer in erster Linie durch Abwesenheit glänzende) Geld und schon hat man eine kleine Sinnkrise.
Beendet wurde eben diese Sinnkrise dann durch etwas, das mir normalerweise fremd ist, nämlich pure, lästige, Langeweile. Und den Drang die kleine Stimme in meinem Kopf die mich, hochfrequent jaulend, zyklisch an alle meine offenen Baustellen erinnern möchte, zumindest etwas, nur ein ganz kleines bisschen, leiser werden zu lassen.
Da das liebe Geld noch immer durch Abwesenheit glänzte und mir meine Freundin ganze 10 Minuten erklärte wie unpraktisch, unbequem, und unüberhauptalles Ledersitze sind, wurde der Plan eben diese zum Sattler zu bringen verworfen und ich machte mich statt dessen auf den Weg zu einem nahegelegenen Schrottplatz. 15 Minuten und 100€ später hatte ich meine beiden neuen Vordersitze in der Hand – das war ja einfach! Noch schnell beim Baumarkt vorbei, Flachstahl und Flexscheibe gekauft und ab nach Hause zum Konsolen basteln.
Einmal mehr liebe ich mein Druckluftwerkzeug, speziell die Druckluftratsche! Sowas sollte jeder, der häufiger Schraubt, haben! Statt von unten in 2cm Zügen die 16!!! Schrauben, die die Originalkonsolen an der Sitzkiste halten, aufzufrickeln, setzt man einfach an und drück den Hebel. Der Ausbau war damit in 15Minuten erledigt und ich schonmal einen Schritt weiter – bis, wie konnte es anders sein, genau das EINZIGE Teil, das ich nicht als Druckluftausführung besitze, nämlich mein Akkuschrauber, bereits nach den ersten 3 von 10 Löchern, die ich in der 4mm Flachstahl bohren wollte, kapitulierte. Bzw. nicht der Schrauber selbst, viel mehr der Akku! In der Folge wurde der Konsolenbau zum Geduldsspiel, das ich nur durch die regelmäßige Flucht in tranceähnliche Zustände über mich ergehen lassen konnte. Gut, Zeit genug war da, musste der Akku doch nach 3 gebohrten Löchern erstmal 30 Minuten in der Kühlschrank und danach knapp 2 Stunden ins Ladegerät!
Der Bau der Konsole für die Beifahrerseite dauerte auf diese Art einen ganzen entspannten Arbeitstag – aber ich hatte viel Zeit für mich und konnte nach Herzenslust mit der Flex rumspielen, was ich bis zum Eintreffen der Nachbarin auch voller Freude tat…
Am nächsten Morgen hatte sich der Akku dann endgültig in die ewigen Jagdgründe verabschiedet, wie gut, dass es Sonntag morgen war und ich keinen Fahrersitz im Auto hatte! Da hätte ich doch fast wieder Geld ausgegeben! Mit 2 Strippen, den Resten des Schraubers, und einem 12V Autoladegerät baute ich mir kurzerhand eine leichte Bohrmaschine, die langsam lief, dafür aber fast keine Leistung hatte und zur Überhitzung neigte. Perfekt! Der Bau der zweiten Konsole war nur noch eine Frage von Stunden.
Fazit: Mit 4m Flachstahl (25x4mm), ein paar Schrauben, und einer Menge Zeit mit sich und der Welt im Reinen zu sein, bekommt man fast jeden Sitz in den Santana! Das tolle ist: Die Sitze sind richtig bequem und geben auch noch einen guten Seitenhalt. Die Befestigung der Konsolen auf der Sitzkiste mittels Stehbolzen ist extrem Wartungsfreundlich, dank Velours ist auch die Freundin glücklich und ich, dass ich auf sie gehört habe.
Hinten werde ich, habe ich gestern beschlossen, ebenfalls auf Einzelsitze umbauen, die beiden passenden Sitze habe ich mir dann auch gleich besorgt.